Diäten im Vergleich

Trennkost Diät

Trennkost Diät
geschrieben von Christian Reder

Trennkost Diät: Wirksame Diät, aber nicht unumstritten

Die Trennkost-Diät wurde bereits im Jahr 1907 vom amerikanischen Arzt William Howard Hay entwickelt. Diese spezielle Diät- und Ernährungsform basiert auf dem Prinzip, Kohlenhydrate und Eiweiße bei der Nahrungsaufnahme zu trennen. Dadurch soll eine bessere Verdauung erzielt und einer Übersäuerung des Körpers entgegengewirkt werden.

Die Herstellung eines stabilen, gleichgewichtigen Säure-Basen-Haushalts soll sich gesundheitsfördernd auswirken. Außerdem soll durch diese Ernährungsumstellung der Stoffwechsel angeregt werden. In der Gesamtwirkung soll dadurch insbesondere eine natürliche und gesunde Gewichtsreduzierung erfolgen.

Durchführungsregeln und praktischer Ablauf

Die alltagspraktische Umsetzung der Trennkostidee bedeutet, dass insbesondere auf bisherige Zusammenstellungen von Hauptgerichten und Beilagen verzichtet werden muss. Stattdessen soll bei der Kombination die Wahl auf „neutrale Lebensmittel“ fallen. Diese enthalten weder Eiweiß noch Kohlenhydrate. Nach dem Prinzip der Trennkost soll nicht weniger, sondern nur anders gegessen werden.

Trennkost Diät

Trennkost Diät

Anteilig soll die tägliche Nahrung zu etwa 80 Prozent aus Basen bildenden Nahrungsmitteln wie Gemüse, Salat, Obst oder Milchprodukte bestehen. Die verbleibenden 20 Prozent sind für Lebensmittel verfügbar, die zur Bildung von Säuren wie Fleisch, Fisch, Eier oder Getreide gerechnet werden. Zwischen den Mahlzeiten sollte ein Abstand von circa vier Stunden liegen. Es soll nur gegessen werden, wenn auch ein Hungergefühl zu spüren ist.

Vor jeder Mahlzeit soll ein Glas Wasser getrunken werden. Die konventionelle Trennkost hat bereits zu modernen Varianten wie die Insulin-Diät geführt. Dabei soll durch einen kompletten Verzicht auf Kohlenhydrate beim Abendessen eine geringere Insulinproduktion während des Nachtschlafs erreicht werden. Da Insulin zur Unterbrechung der Fettverbrennung führt, soll über die Verringerung eine stärkere Fettverbrennung erzielt werden.

Dies soll die gewünschte Reduzierung des Körpergewichts unterstützen. Bei der Version der sogenannten „KFZ-Diät“ (K=Kohlenhydrate, F=Fett, Z=Zwischenmahlzeit) sollen Kohlenhydrate und Fette strikt getrennt werden. Durch die isolierte Fettaufnahme wird die Bildung als Depotfett erschwert und das über die Nahrung aufgenommene Fett vorrangig als Energie bereitgestellt. Das Aufkommen eines unkontrollierten Heißhungers soll durch erlaubte Zwischenmahlzeiten verhindert werden. Mit dieser Ernährungsumstellung soll das Abnehmen erleichtert werden.

Was ist beim Trennkost-Prinzip erlaubt?

Es besteht keine mengenmäßige Beschränkung. Unter Einhaltung der Trennungsvorgabe kann jeder so viel essen wie er möchte. Es werden keine Kalorien gezählt. Wer gerne Schnitzel mit Pommes ist, kann dies am gleichen Tag auch verzehren, nur nicht zusammen. „Neutrale Lebensmittel“ wie Obst und Salat dürfen beliebig kombiniert werden. Eine Zwischenmahlzeit ist bei der Variation der Insulin-Diät ausdrücklich erlaubt, um Heißhunger zu verhindern.

Welche Ernährungspraktiken sind untersagt?

Der Verzehr von Lebensmitteln, die sowohl Eiweiß als auch Kohlenhydrate enthalten, ist verboten. Daher sind traditionelle Beilagen zu Fleisch- oder Fischgerichten wie Kartoffeln, Pommes oder Nudeln tabu. Der Körper soll dadurch von überschüssigen Säuren entlastet werden. Zu den verbotenen Nahrungsmitteln zählen außerdem Fertigprodukte, Schweinefleisch, Zucker und Weißbrot. Die Einnahme von Zwischenmahlzeiten ist ebenso untersagt. Ebenso darf der zeitliche Abstand zwischen den Hauptmahlzeiten nicht unterschritten werden.

Vorteile der Trennkost

  • Abnehmen ohne Nährstoffverluste
  • Hungergefühle können vermieden werden
  • Jo-Jo-Effekt unwahrscheinlich
  • Regelmäßiger hoher Verzehr von Obst und Gemüse
  • Reduzierung der Fleischmenge
  • Vermeidung von Fertigprodukten

Nachteile der Trennkost

  • Positive Auswirkungen auf die Verdauung sind wissenschaftlich umstritten
  • Eine strikte, absolute Trennung zwischen kohlenhydrathaltigen und eiweißhaltigen Lebensmitteln ist praktisch kaum möglich. Die meisten Nahrungsmittel enthalten beides
  • Ohne eine Kalorienbegrenzung funktioniert bei zahlreichen Menschen keine Diät
  • Ein absoluter Verzicht auf bestimmte Lebensmittel ist nicht zweckmäßig. Es könnte die Lieblingsspeise sein und Heißhungergefühle auslösen
  • Die Übersäuerungsthese ist nicht bewiesen
  • Die Definition neutraler Lebensmittel ist nicht eindeutig. Eiweißhaltige Milchprodukte werden als neutral eingestuft
  • Gesunde Getreideprodukte werden vernachlässigt
  • Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät von einer Trennkost bei Kindern ab, um Mangelerscheinungen zu vermeiden
  • Eine Insulindiät kann durch die Einschränkung Heißhungerattacken hervorrufen

Für wen ist die Trennkost geeignet?

Aufgrund der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollte die Trennkost ausschließlich für Erwachsene vorbehalten sein. Die Trennkost eignet sich insbesondere für Erwachsene, die ohne Hungergefühl diszipliniert abnehmen wollen. Diese Diät-Form eignet sich auch für diejenigen, die einfache Rezepte ausprobieren wollen. Es sind unzählige Rezeptvorschläge erhältlich, die ohne großen Aufwand umgesetzt werden können.

Rezepte zur Umsetzung der Trennkost

https://www.chefkoch.de/rs/s0t112/hauptmahlzeit+gem%C3%BCse/Trennkost-Rezepte.html

https://www.bildderfrau.de/diaet-ernaehrung/diaet-abnehmen/article206815539/Lecker-essen-und-Pfunde-purzeln-lassen-50-Trennkost-Rezepte-fuer-Sie.html

https://www.trennkost-24.de/trennkost_wochenplan.html

Frühstück: Bananen-Müsli mit Erdbeeren und Joghurt oder:

Vollkornbrot, 100 g Magerquark, Marmelade

Mittagessen: Pellkartoffeln mit Zaziki und gemischtem Salat oder:

Gegarter Wildlachs mit Feldsalat, Kirschtomaten und Zwiebeln mit Essig/Öl-Dressing

Abendessen: Gegrilltes Hähnchenbrustfilet mit gedünstetem Brokkoli oder:

Putenauflauf mit Kaisergemüse

Fazit

Es bleibt unklar, welche Anteile einer Gewichtsreduzierung auf das Trennkost-Prinzip zurückzuführen sind. Die zugrunde liegenden Thesen einer zum Abnehmen verbesserten Verdauung sowie die Effizienz eines Säuren-/Basengleichgewichts sind umstritten. Vielmehr spricht einiges dafür, dass der Verzehr von reichlich Obst, Salat und Gemüse wesentlich zur Gewichtsreduzierung beiträgt. Dadurch wird der Körper regelmäßig mit wertvollen Vitaminen und Mineralstoffen versorgt und der Stoffwechsel verstärkt angeregt.

Ebenso ist die Reduzierung der Fleischmenge vorteilhaft. Die Orientierung, welche Nährstoffanteile die Speisen enthalten, führt außerdem zu einem bewussteren Umgang mit Lebensmitteln. Obwohl vieles im Rahmen der getrennten Nahrungsaufnahme gegessen werden darf, sind Mangelerscheinungen aufgrund der Trennungsvorgabe nicht ausgeschlossen.

Eine unkontrollierte Nahrungsmenge ist kontraproduktiv im Sinne der Zielsetzung einer Diät sowie gesunden, ausgewogenen Alltagsernährung. Die praktische Umsetzung des Trennkost-Prinzips kann mit unangenehmen Nebeneffekten verbunden sein. Dazu zählen übermäßige Blähungen sowie die Heißhungergefahr durch eine Insulin-Diät oder Verzicht auf Zwischenmahlzeiten. Außerdem ist eine abwechslungsreiche Verwendung von Lebensmitteln, die entweder nur Kohlenhydrate oder ausschließlich Eiweiß enthalten, ein unrealistisches Ziel.

Ist die notwendige Disziplin zur Durchführung einer Trennkost-Diät vorhanden, helfen auch einfachere Alternativen zum Abnehmen. Der Bewegungsaspekt wurde als sinnvolle Ergänzung völlig außer Acht gelassen. Eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung und etwas mehr Bewegung im Alltag führt sicherlich ebenfalls zum gewünschten Erfolg.

Über den Autor

Christian Reder

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